Oft wird der kleine MINI Cooper SE 3 Door als ausschliessliches Stadtauto degradiert. Dabei kommt man auch mit dem vollelektrischen MINI Electric wesentlich weiter als gedacht. Hier ein kleines Beispiel aus den letzten Tagen.

Kürzlich wollte ich zu einer Bergwanderung nach Interlaken. Startpunkt war Wilderswil, von wo die elektrische Zahnradbahn hoch zur Schynige Platte fährt. Wilderswil ist genau 140 Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Damit war klar, hin und zurück wird nicht mit einer Batterie-Ladung möglich sein. Für mich aber kein Problem, denn es gibt zwei Möglichkeiten:

  • Auf dem Bahnhof-Parkplatz in Wilderswil gibt es einen Ladepunkt mit zwei Ladestationen. Sofern eine der beiden Ladestationen frei ist, kann ich diese nutzen und nach der Bergwanderung kann ich mit einer vollen Batterie wieder 140 Kilometer heimwärts fahren.
  • Die Ladestationen beim Parkplatz sind besetzt, dann bräuchte ich einen Schnelllader auf der Heimreise, was man mit einem Dinner am Thunersee verbinden könnte. Beispielsweise im 18 Kilometer entfernten Spiez, oder dem 24 Kilometer entfernten Gwatt gibt es die besagten Schnelllader.

Mit der MINI Charging App konnte ich im Vorfeld die Ladestation in Wilderswil schon etwas beobachten und hab dabei rasch erkannt, dass die beiden Ladestationen selten ausgelastet sind. Die Chance war also gross, dass ich auf dem Parkplatz bequem laden kann. Und so war es denn auch. Abgefahren bin ich mit einem vollen Akku und einer prognostizierter Reichweite von 180 Kilometer. Wobei wir ja bereits wissen, der MINI Electric ist ein kleiner Pessimist, wenn es um die Berechnung der Reichweite geht. Angekommen bin ich, nach der 140 Kilometer Strecke, mit einer Restreichweite von 58 Kilometer. Das hätte also noch locker gereicht, um auf der Heimfahrt einen Schnelllader anzufahren.

Bequemer Ladevorgang mit MINI Charging

Der Ladevorgang ist dank der MINI Charging Karte schnell gestartet, denn eine Registrierung ist nicht nötig und die Abrechnung erfolgt Ende Monat über das Konto bei MINI. Ganz einfach.

Nach der Heimfahrt am Abend habe ich den MINI an die heimische Wallbox angehängt, diese aber so eingestellt, dass sie nur mit meinem überschüssigen Solarstrom lädt. Also erst am darauffolgenden Tag. Was ich vergessen habe, für den nächsten Tag habe ich meiner Tochter versprochen, einen Abstecher zum IKEA Store in Spreitenbach zu machen.

Am nächsten Morgen ging es also los in das rund 38 Kilometer entfernte Spreitenbach. Angekommen sind wir dann mit einer Restreichweite von 24 Kilometer. Das Erfreuliche bei IKEA, Kundinnen und Kunden können während dem Einkaufen das Elektroauto kostenlos laden. Und die Ladestationen waren sehr gut besucht, dennoch hatte es noch einen Platz für uns.

Der Shopping-Bummel war aber von kurzer Dauer und die Zeit hat bei Weitem nicht gereicht, um die Batterien zu laden. Weil es nun aber kurz nach Mittag war, wünschte sich meine Tochter ein Snack bei Burger King. Den gab es zwar auch in Spreitenbach, ich entschloss mich aber dazu, die Shopping-Raststätte Würenlos, besser bekannt als «Fressbalken», anzufahren, um den MINI noch rasch an den GOFAST Schnelllader anzuhängen. Auch hier wieder musste ich lediglich die MINI Charging Karte an die Säule halten, um den Ladevorgang zu starten. Nach 30 Minuten waren wir fertig mit unserem Snack und der MINI bei über 90 Prozent geladen.

Mit dem MINI Electric erreicht man jedes Ziel in der Schweiz problemlos.

Mein Fazit, in der Schweiz gibt es schon fast überall genügend Ladestationen. Selbst mit einem Elektroauto, mit einer eher kleinen Batterie, gibt es kaum Grenzen, oder merklichen Mehraufwand, um das Ziel zu erreichen und wieder nach Hause zu kommen. Natürlich muss der Ausbau der Infrastruktur weiter vorangetrieben werden, denn die Zunahme von eingelösten Elektrofahrzeugen nimmt erst richtig Fahrt auf.

Tourismusorte in der Schweiz haben einen grossen Nachholbedarf in Sachen Ladeinfrastruktur.

Mein Rat an die Gastronomiebetriebe und Tourismusorte in der Schweiz: rüstet mit Elektrofahrzeug-Ladestationen auf! Personen und Familien mit einem Elektroauto suchen eher Orte und Betriebe mit Ladeinfrastruktur auf. Nicht alle Gäste kommen aus dem Umkreis von 40 bis 50 Kilometer Entfernung. Diese Klientel wäre froh, wenn sie sicher und einfach laden können. Nicht kostenlos, eine Ladung darf etwas kosten.

Bei mir persönlich ist es aber wirklich so, dass ich bei Hotels und Restaurants ohne Ladestationen eher einen Bogen mache, oder mich auch bewusst gegen eine Region entscheide, wenn es da keine Lademöglichkeiten in der Nähe gibt. Wie ist das bei dir? Würdest du mit einem Elektroauto, ausserhalb einer Reichweite von 100 Kilometer, auch eher Betriebe mit Ladestationen berücksichtigen?