Keine Frage, das Lenkrad ist eines der wichtigsten Elemente, wenn es um die Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug geht. Seit über hundert Jahren wird der Richtungswechsel bei einem Fahrzeug über ein kreisförmiges Lenkrad vollzogen. Aber ist das auch in Zukunft noch die richtige Form?

Diese Frage stellt sich MINI und die ECAL, eine internationale Schule für Kunst und Design in der Schweiz. Rethinking the Wheel hiess die Aufgabe und wurde Mitte Mai an der Munich Creative Business Week in München vorgestellt. Neun Student:innen haben sich der Herausforderung gestellt und ihr Interpretation von einem zukünftigen Lenkrad vorgestellt.

Nachhaltigkeit, Individualität, autonomes Fahren wie auch Sprachsteuerung zeigen sich in fast allen Modellen.

Carolin Schelkles FLAX hinterfragt mit einem nachhaltigen Ansatz, ob Lenkräder nicht auch aus anderen Materialien als bisher bestehen können. Ihre Entscheidung fiel auf das Material Flachs .

Yoosung Kim setzt bei OUTLINE auf leichtes Aluminium. Es soll in der Umgebung selbstfahrender Autos fast verschwinden und dem Fahrer dank der feinen Form ermöglichen, physisch mit dem Auto zu interagieren, wie man dies bereits heute mit einem digitalen Gerät macht.

Ganz ohne physische Interaktion arbeitet YOUR MINI von Giacomo De Paoli: Es ermöglicht dem Fahrer, das Auto dank Sprachsteuerung zu lenken. Ausserdem hilft das System zum Beispiel bei der Planung einer Reise – selbst über Gefühle sind Gespräche möglich.

HANG IN! von Manuel Steffan dagegen soll in autonom fahrenden Autos die freudigen Empfindungen verstärken und das Gefühl vermitteln, wie auf einem Pferd zu reiten.

Ein erweitertes Erlebnis mit einer dynamischen Lenkradform bietet RIDE von Borja Suqué, das vom Fahrrad inspiriert ist und viele Möglichkeiten für entspannte und sportliche Sitzhaltungen bereithält.

Das FLEXBOOST-Lenkrad von Beat Baumgartner soll für neue Empfindungen sorgen, dank nachgiebigem Mechanismus. Die Form sorgt beim Drehen für ein besonderes haptisches Feedback.

MINI NYAN von Tsubasa Koshide ist im Vergleich ein sanftes Monster, das bisherige unpersönliche Lenkräder ersetzen kann. Das zarte Kunstfell bringt Gemütlichkeit ins Auto. Hier hat das Lenkrad keine wichtige Funktion mehr, sondern wird zum Design-Element.

Danpeng Cai geht mit SCREW IT sogar davon aus, dass mit der Entwicklung der autonomen Fahrtechnik Lenkräder letztlich überflüssig werden. Das Fahrerlebnis soll dadurch personalisiert werden, indem vorgefertigte Objekte als Lenkrad verwendet werden können wie Pizza-Schachteln, Bücher, Laserdiscs, Kissen, Räder und vieles mehr. Der SCREW IT-MINI-Adapter soll die Kreativität der Kunden fördern und Raum für individuelle Lösungen eröffnen.

Die Design-Ideen mögen etwas aussergewöhnlich und vielleicht auch unpraktisch wirken. Aber genau das ist die Idee hinter solche kreativen Rethinking-Aktionen. Nur wenn wir mit unseren Gedanken aus den aktuellen Standards ausbrechen, können wir neue Ideen entwickeln und offen für neue Lösungen sein.

Ich finde es wunderbar, hat MINI sich diesen Raum und die Zeit genommen, zusammen mit den Student:innen der ECAL das Lenkrad neu zu überdenken. Wer weiss, vielleicht fliesst in ein paar Jahren, die eine oder andere Idee in die zukünftigen Designs von MINI ein.