Acht von zehn Ladetransaktionen finden im privaten oder nicht öffentlichen Raum statt. Dennoch ist der Ausbau der öffentlichen Ladestationen wichtig für den Erfolg der Elektromobilität.

Wie erfolgreich die Elektromobilität in der Schweiz ankommt, hat auch mit der zur Verfügung stehenden Ladeinfrastruktur zu tun. In den allermeisten Fällen wird zwar daheim geladen, dennoch sind Fahrzeughalter:innen ohne Eigenheim und Pendler mit kleineren Batteriekapazitäten auf öffentliche Ladestationen angewiesen.

MINI Cooper SE lädt an der Wallbox

Zeit zum Laden gibt es mehr als genug, denn das durchschnittliche Schweizer Auto steht mindestens 23 Stunden am Tag ungenutzt auf einem Parkplatz. Mehr als genug Zeit um den Akku langsam und schonend zu laden. Sofern die Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht.

Der Schweizer Elektromobilitätsverband Swiss eMobility hat bezüglich Ladeinfrastruktur gute Nachrichten. Im letzten Jahr konnten rund 2'000 neue Ladepunkte in Betrieb genommen werden. Aktuell hat die Schweiz somit über 10'000 öffentliche Ladepunkte.

Normale AC-Ladungen sind nicht gerade schnell, dafür schonender für die Batterie. AC-Ladestationen eignen sich also bestens für Parkplätze und Parkhäuser, wenn das Auto sowieso länger da steht. Hier besteht auch die Möglichkeit, die Ladeleistung bei Bedarf zu drosseln, um das Stromnetz nicht zu überlasten.

DC-Ladestationen hingegen sind hilfreich bei Autobahnraststätten oder sonstigen wichtigen Verkehrsachsen, wenn die Fahrer:innen in kurzer Zeit mehr Reichweite nachladen wollen. Hier sollte, wenn immer möglich, viel Leistung zur Verfügung stehen.

Reichen 10'000 Ladepunkte für die Schweiz?

Im Jahr 2021 waren rund 70'200 reine Elektroautos immatrikuliert, was einem Anteil an den Personenwagen von 1,5 % entsprach. Somit mussten sich sieben Elektroautos eine Ladestation teilen. Das Ganze wird erheblich entschärft, da acht von zehn Ladetransaktionen bei privaten Ladestationen durchgeführt werden.  Nutzen also nur 20 % der E-Autos die öffentlichen Lademöglichkeiten, so teilen sich nur noch 1,4 Autos mit reinem Elektroantrieb eine öffentliche Ladestation. Jedoch nimmt die Anzahl Elektroautos stark zu. Allein im Jahr 2021 sind über 28'000 Fahrzeuge dazugekommen. Ende 2022 dürften es also weit über 100'000 reine Elektroautos in der Schweiz geben. Dann dürften rund 12'000 öffentliche Ladestationen verfügbar sein, womit sich dann bereits 8 E-Autos eine Ladestation teilen. Die Lademöglichkeit beim heimischen Parkplatz oder bei der Arbeit wird also auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

Was mich dazu bewegt bei meiner ursprünglichen Aussage zu bleiben. Immobilien mit Parkmöglichkeiten inklusive Ladestation werden immer beliebter und bevorzugter. Immobilienbesitzer und Verwalter, welche nicht in Parkplätze mit Ladestationen investieren, werden mittelfristig Probleme bekommen. Gleiches gilt natürlich für Wohneigentum, insbesondere bei Stockwerkeigentum, wo man als Besitzer nicht allein über die Investition entscheiden kann.

Und wo lädst du dein Elektroauto?