Im Schnitt fahren Frau und Herr Schweizer rund 40 Kilometer pro Tag mit dem Auto. Diesen Schnitt habe ich kürzlich übertroffen mit über 280 Kilometer an nur einem Tag. Wie ich die Fahrt mit dem MINI Electric zurückgelegt und dann noch spontan einen Umweg eingelegt habe, erfahrt ihr hier.

Kürzlich hatte ich einen Termin in St. Gallen. Von mir daheim bis zum Zielort waren es rund 135 Kilometer, rund 90 % der Strecke sind auf der Autobahn. Am Abend zuvor hatte ich den vollelektrischen MINI noch geladen für die rund eineinhalbstündige Fahrt. Die voraussichtliche Reichweite lag bei 161 Kilometer. Im Winter keine Seltenheit. Zum einen liegt es daran, dass der MINI Cooper SE ein kleiner Reichweiten-Pessimist ist, und zum anderen sorgen die tiefen Temperaturen für einen höheren Energieverbrauch. Aber dennoch kein Problem, denn die pessimistische Vorhersage ist immer noch weiter als die eigentlich zu fahrende Strecke. Dennoch wollte ich schauen, wo gibt es unterwegs Schnelllader, sollte es aus unerklärlichen Gründen knapp werden. Zu meinem Erstaunen gibt es in der Ostschweiz kaum Schnelllader an Autobahnraststätten. Oft sind die Schnelllader in der Nähe von Auf- und Abfahrten, was bedeuten würde, dass ich von der Autobahn abfahren müsste, um zu laden. Nicht unmöglich, aber auch nicht erquickend.

Am Morgen habe ich den MINI dann an meiner Heimladestation vorkonditioniert. Heisst, der Innenraum wurde beheizt und auch die Batterie wurde auf die optimale Betriebstemperatur gebracht. Das Ziel habe ich bereits per MINI Connected App an das Fahrzeug geschickt. Da es heute noch kälter ist und mit Schnee gerechnet wird, wie auch die Tatsache, dass wir meistens auf der Autobahn fahren, hat den MINI dazu gebracht die Reichweite auf 150 Kilometer schrumpfen zu lassen. Aber immer noch kein Problem.

160 Kilometer bei null Grad und Schneetreiben

Die Fahrt nach St. Gallen verlief gut. Da ich sehr früh am Morgen unterwegs bin, gibt es auch kaum Behinderungen und keinen Stau. Bei den frischen Temperaturen war die Innenraumheizung auf 22 Grad eingestellt und die Sitzheizung zugeschaltet. Die Klimaanlage hatte ich aus, da ich es als Energieverschwendung sehe, die Luft zuerst herunterzukühlen, um sie dann wieder zu erhitzen. Klar, mit der Klimaanlage wird der Luft auch die Feuchtigkeit entzogen. Dem konnte ich aber gut entgegenwirken, indem ich hin und wieder das Gebläse für die Windschutzscheibe aktiviert habe.

In St. Gallen bin ich dann mit rund 17 Kilometer Restreichweite an meinem Zielort angekommen. Die Ladestation war noch besetzt, aber ich wusste, später kann ich mein Elektroauto anschliessen und sollte ja voraussichtlich den ganzen Tag hier bleiben. Mehr als genug Zeit zum Laden.

Um halb elf Uhr konnte ich dann mit einem Arbeitskollegen den Parkplatz wechseln und den MINI an der Ladestation anstecken. Wie sich später herausstellte, habe ich hier einen Fehler gemacht. Normalerweise lade ich daheim über die Photovoltaikanlage, oder wenn es nicht anders geht, im Nachttarif. In beiden Fällen habe ich immer sehr viel Zeit und kann langsam laden. Daher habe ich im MINI eingestellt, dass er nur mit geringer Leistung laden soll. Das ist gut für das Netz und vor allem für die Batterie. In diesem Fall wäre mir aber lieber gewesen, wenn der MINI schneller geladen hätte.

Denn, es kam alles anders als geplant … In St. Gallen fiel die Temperatur auf null Grad und es schneite unaufhörlich. Im Weiteren durfte ich einen neuen Termin im rund 30 Kilometer entfernten Wilen wahrnehmen. Um 14 Uhr musste ich da sein, also relativ spontan losfahren. Für die Vorkonditionierung reichte es nicht und die Batterie konnten mit dem langsamen Laden leider nur auf 90 Prozent geladen werden. In Wilen verbracht ich rund eine Stunde und mein Elektroauto konnte ich während dieser Zeit bedauerlicherweise nirgends laden. Wieder ohne Vorkonditionierung ging es dann zurück nach Hause. Die voraussichtliche Reichweite lag nun bei 132 Kilometer und die Strecke betrug noch 125 Kilometer. Würde passen, aber ich wusste, daheim angekommen musste ich mit der Tochter gleich wieder los zu einem weiteren Termin. Einmal 15 Kilometer hin und zurück. Reicht also nicht …

Mit dem Schnelllader in unter 20 Minuten von 30 auf 80 Prozent laden.

Auf dem Weg nach Hause habe ich deshalb an der Raststätte Würenlos, auch bekannt als „Fressbalken“, einen kleinen Stopp bei den GoFast Schnelllader eingelegt. Rasch den MINI Electric angeschlossen, mit der MINI Charging Karte die Ladung gestartet und im Restaurant kurz einen Pfefferminz-Tee getrunken. Ich war keine 20 Minuten da, konnte aber die Batterie von 30 auf 80 Prozent laden. Mehr als genug Energie, um all meine Termine heute noch wahrzunehmen.

Also habe ich frisch ausgeruht, gesättigt und mit geladener Batterie den restlichen Heimweg von 48 Kilometer angetreten. Wie geplant habe ich noch den letzten Termin mit der Tochter wahrgenommen und um halb sieben dann den MINI Electric in den Carport gestellt. Ich hätte noch weitere 86 Kilometer fahren können, denn die Schnellladung in Würenlos ging sehr flott und hat wesentlich mehr geladen, als ich benötigt hätte.

Auch im Winter kommt man mit dem MINI Electric überall hin.

Mein Fazit, auch mit einer kleinen 30 kWh Batterie, kommt man gut durch den Schweizer Winter. Auch mit spontanen und längeren Fahrten. Alles Distanzen mit dem Zielort innerhalb eines Radius von 150 Kilometer sehe ich als problemlos an. Entweder gibt es eine Lademöglichkeit am Zielort, oder man lädt rasch unterwegs an einem Schnelllader. Bei einem Elektroauto wie der MINI reicht ein Aufenthalt von 15 Minuten. Da bleibt einem kaum Zeit den heissen Tee zu schlürfen.